Immer noch ist die asiatische Musikkultur eine weitgehend unbekannte in der westlichen Welt: Man schmückt sich gelegentlich mit etwas Exotik unter dem Stichwort „Peking-Oper“, das war es meistens. Zwei junge Künstler:innen wollen das ändern: Anna Herbst und Toni Ming Geiger kombinieren filigrane Preziosen aus Mitteleuropa und Fernost. Als Arena der kulturellen Begegnung wählen sie das Lied-Genre, in der deutschen Romantik prominent besetzt, gerade mit ihren berühmten Exponenten Schubert, Schumann (Robert UND Clara) und Mahler. In ihrer Zusammenstellung bringen Herbst und Geiger Erstaunliches ans Licht: Nicht nur im Lobpreis der Frühlingsblüten, in der Mondnacht und bei den Aprikosenblüten in der Dämmerung, auch allgemein in den Sujets von Liebessehnsucht, Liebeskummer und Trennungsschmerz berühren sich zwei so ferne Kulturen.